Tag 3 + 4: Der Mythos vom Happy Camper

Nicht nur frisch, sondern gut: die Wahl des WoMo FB 682 von Iconic Motorhomes - unser Zuhause für die nächsten drei Wochen.
Schon vor zwanzig Jahren, als man als Backpacker durch die Weltgeschichte reiste, konnte ich sie nicht verstehen - die Camper. Eine ganz eigene Spezies Mensch, die ihr Heil im Ansteuern möglichst voll ausgestatteter Wohnmobilanlagen mit eigenem Strom- und Wasseranschluss, Stellplatznummer sowie Gemeinschaftsküche suchen. Und auch hier, in einer der atemberaubendsten Landschaften Neuseelands, am Lake Tekapo im Mackenzie County, mitten auf der Südinsel, treffen wir sie: Leute, die 22.000 Kilometer Anreise in Kauf nehmen, um dann in einem Wohnmobilpark mit dem Charme einer Autobahnrststätte am Rhein-Herne Kanal ihren Urlaub zu verbringen. Darunter auch viele Deutsche.
On the road: in Neuseeland herrscht Linksverkehr. Sehr wichtig, dass der Beifahrer nach dem Tanken oder Parken darauf aufmerksam macht. Sonst bekommt man es mit gleich Dutzenden Geisterfahrern zu tun...

Und gleich der erste, den wir treffen - offenbar ein richtig alter Hase - bölkt los: "Fahren Sie ihr WoMo gefälligst genau mittig auf den Stellplatz! Da wo die Nummer steht!" Jetzt hilft nur die jahrelange Erfahrung des Weltreisenden. "Sie sollten auch fahren", lautet die Antwort, "am besten zur Hölle!" Ganz klar: Unser bester Freund wurde der Frührentner auf dem Stellplatz nebenan nicht mehr. Aber es gibt diese Leute wie geklont. Selbst an denen im aufwändigen WoMo-Reiseführer gepriesenen "Top Ten Holiday Parks" ist nichts schönes. Meist unfreundliche Hilfskräfte an der Rezeption und die üblich versifften Gummimatten in den Duschen der Sanitäranlagen, in denen eine beißende Mischung aus Chlor- und Uringruch wabert. Man sollte die Csmpingplätze also nur anfahren, wenn es gar nicht anders geht.
Auch deshalb haben wir uns für die teure Variante des Iconic Motorhome entschieden. Denn mit dem "self contained" Road Van ist man völlig autark. Das Motorhome auf der Plattform eines Fiat Ducato FB 682 ist 7,04 m lang, 2,33 m breit, verfügt über eine eigene super funktionierende Dusche, eine voll ausgestattete Küche mit Mikrowelle und Gasherd, ein echt bequemes Doppelbett, viel Platz und eine Motorisierung, die jeden Pass schafft.

Und genau so geht der Gedanke: Es wird gecampt, wo es einem gefällt. "Freedom-Camping" nennt sich das und ist in diesem bezaubernden Land noch fast überall erlaubt. Denn die Neuseeländer stellen nur da Schilder auf, wo sie keine Freedom-Camper haben wollen. Und so finden wir, etwa 8 Kilometer entfernt von der ehemals für Kraftwerksarbeiter gebauten Stadt Twizle, am Ufer des Sees Pukaki einen absolut gigantischen Platz für die Nacht. Mitten im Naturschutzgebiet, auf einer Tannenwaldlichtung mit Blick auf den schneebedeckten Mount Cook. Das türkisfarbene kristallklare Wasser des Sees beherbergt die größten Lachse, die wir je gesehen haben. An einer kleinen Salmon Farm, mehrere Kilometer zuvor, haben wir für das Barbecue ein Prachtexemplar für gerade mal 19,70 Dollar erstanden.
Der brutzelt dann später auf dem Road Van Gasgrill mit grünem Spargel auf der einsetzbaren Teflonplatte. Dazu gibt es ein eiskaltes Speight's Summit Beer und einen beachtlichen Rosénaus dem Lindis Valley. Es ist der beste Lachs, den wir je gegessen haben. Denn man muss sich an die "Golden Rule" halten, wie uns der Lachsfarmer "Pete" verraten hat : Never overcook! Der Lachs muss sofort auf den Tisch, wenn sich das Fleisch wie Flocken von den Gräten lösten lässt.
Die Abendstimmung ist unfassbar, kaum in Worte zu fassen. Die Bilder sprechen für sich, nicht ein einziges Auto oder ein anderer verirrter Camper findet den Weg zu diesem wunderschönen Ort. Der Mythos vom Happy Camper - hier wird er Wirklichkeit. Ohne Gemeinschaftsküche, Gummimatten oder Stromanschluss.
F
Herbststimmung am Lake Pukaki, in der Abendsonne sind es immer noch warme 23 Grad. Und das Ende März auf der Südhalbkugel.
So geht Glück...