Tag 5 + 6: Heli-Ride zum Aoraki

Landung auf dem Schneefeld gegenüber des Mount Cook.
Dass Reisen in der Nebensaison hat immer Vorteile. Auf unserem Weg zum Sir Edmund Hillary Camp am Fuß des mächtigen Mount Cook passieren wir mit dem Road Van ein kleines Airfield. Genauer gesagt einen Hubschrauber-Landeplatz mit Namen Tekapo Helikopters. Ein noch ganz modernes Gebäude auf dessen betoniertem Landeplatz ein fünfsitziger Heli steht, der in der Sonne funkelt. Denn der Tag ist ungewöhnlich schön. Der Himmel ist tintenblau, es ist fast windstill und Pilot Bob, ein schlaksiger Mitdreißiger, freut sich, dass er Kundschaft bekommt. Ja, ein "Snowlanding" auf einem Schneefeld oben in den Bergen sei auch drin. 330 Dollar pro Person sind zwar schon etwas happig, aber dafür geht es über eine Stunde durch die grandiose Bergkukisse entlang der kristallklaren Seen Lake Tekapo und Lake Pukaki.


Heftige Thermik rüttelt den Heli auf dem Flug über die Bergketten teilweise kräftig durch..
Gegen 10 Uhr morgens zerreißt der Lärm der Turbine und der Rotorblätter des Bell Helikopters dann die Stille. Im Tiefflug geht es über die hügeligen Ebenen zwischen den Seen in die Berglandschaft. Hier drehte Peter Jackson weite Teile seiner Schlacht- und Landschaftsszenen von "Herr der Ringe". Zu recht, wie man aus der Heli-Kanzel sieht. Atemberaubende Bergmassive, wild zerklüftete Kreten ziehen unter uns vorbei. Mancher Berggrat scheint zum Greifen nah. Jetzt, im Frühherbst bildet sich eine heftige Thermik, so dass der Heli mitunter heftig durchgeschüttelt wird. Majestätisch zeigt sich dann der Aoraki, der "Wolkendurchbrecher", wie ihn die Maori nennen. Der Mount Cook, der nach einem Bergsturz 1991 etwa zehn Meter an Höhe verloren hat, überragt Mit seinen 3754 Metern die anderen 22 (!) Dreitausender in der Bergkette immer noch um stolze 200 Meter. Bob ist ein routinierte Flieger. Als wir ein Schneefeld gegenüber des Mount Cook erreichen, setzt er die Maschine perfekt auf, gräbt die Kufen in den Schnee, damit der Hubschrauber auf dem leicht abschüssigen Feld nicht abrutscht. Am Tag zuvor ist frischer Schnee gefallen, so dass alles in perfektem Weiß erstrahlt. Wir klettern über Felstrümmer bis an einen gähnenden Abgrund - was für ein erhebender Anblick.
Aoraki, "Wolkendeuchbrecher" nennt sich der höchste Berg Neuseelands bei den Maori.
Plötzlich quäkt das Funkgerät auf und Bob grinst. "You'll get some impressive shots now", wir würden einige beeindruckende Bilder bekommen, sagt er und deutet in die Ferne. Und tatsächlich - dort sind zwei weitere Helis vor dem Bergmassiv auszumachen, die langsam näher kommen. Piloten-Kumpels von Bob, die offenbar auch noch eine "Fuhre" Touristen ergattert haben. In Formation fliegen die beiden weiteren Maschinen heran, landen ebenfalls auf dem Schneefeld. In einem Hubschrauber tummeln sich Japaner, die sich vor Glück solche Fotos zu machen zu können, gar nicht mehr einkriegen.
Wir werden ebenfalls zum Fotomotiv und entschließen uns, wieder zu starten. Vor der Bilderbuchkulisse. An einem wunderschönen Tag.
Ein zweiter, weißer Helikopter hat sich zu uns gesellt. Im Schneefeld fast kaum auszumachen am rechten Bildrand.
Einfach unvergesslich...